Baujagd

Auch wenn Sie Ihren Parson Russell nicht jagdlich führen wollen, so ist und bleibt er doch ein Jagdhund!

Anders als in Deutschland, wo mehr der Allrounder gefragt ist, wird der kleine Terrier in seinem Ursprungsland ausschließlich für die Bauarbeit an Fuchs und Dachs eingesetzt.

Bei dieser Arbeit ist er überwiegend der Vorlieger- oder Sprengertyp, Fasser sind seltener. Das bedeutet, dass er die direkte Konfrontation mit Beschädigungskampf dachs-hundmeidet und vielmehr versucht, den Fuchs dazu zu veranlassen, den Bau zu verlassen um vom Jäger erlegt zu werden oder, wenn das nicht klappt, ihn im Bau zu fixieren, damit er ausgegraben werden kann. Dabei sollte man sich hüten zu denken, daß das mit mangelnder Schärfe gleich zu setzen ist. Es ist gerade dieses „intelligente“ Verhalten, das sein Wesen ausmacht.

Die Ausbildung des Hundes erfolgt idealerweise zunächst am Übungsbau. Hier hat der Hund keinen direkten Kontakt zum Fuchs, da er im Kessel durch ein Gitter vom „Feind“ getrennt ist. Bedrängt er den Fuchs am Gitter, dem Schieber, dann wir die Arretierung nach 5 Minuten gelöst und der Hund hat die Möglichkeit, den Fuchs zu sprengen. Nach einer erfolgreich abgelegten Bauprüfung geht es dann an die Arbeit. Dabei wird der Hund Kesselaufgebaut, indem man zunächst mit für den Hund einfachen Arbeiten beginnt. Günstig sind – falls vorhanden – Kunstbaue.

Die Arbeit am Dachs wird in Jägerkreisen als die gefährlichere Variante der Baujagd gesehen. Hier besteht immer die Gefahr, daß der Hund durch den Dachs verklüffet wird, d.h., daß der Dachs den Hund eingräbt. Oft kann der Jäger nicht schnell genug den Hund orten und ausgraben.

Neben der Flinte und dem Spaten hat auch die Technik Einzug in diese Jagdart gehalten. Zur besseren Ortung des Hundes werden heute Bauhundsender eingesetzt. Je nach Hersteller machen diese eine Ortung des Hundes auf bis zu 40 m möglich. Aus eigener Erfahrung kann ich nur dazu raten, dieses Hilfswerkzeug immer einzusetzen: Bei einem „einfachen“ Feldbau hatten wir -leider erst, als die Jagd schon im Gange war- das Problem, dass der Bau nach rechts abbog und sich das Geschehen unter einem Feldstück abspielte auf dem gerade ein Schafherde ihre Hinterlassenschaften auf dem Boden großzügig verteilt hatte, auf dem wir eigentlich verhören mussten! Aber, was tut man nicht alles für seinen Hund!

Anders als in England, wird der PRT bei uns auch für alle andere Jagdarten eingesetzt. Sein Wesen bei der Arbeit unter der Erde prädestiniert ihn für die Such- und Drückjagd. Veränderte Umweltbedingungen (Agrarsteppen mit Monokulturen, Raps- und Maisanbau zur Energiegewinnung usw.) lassen die Schalenwildbestände beständig ansteigen. Bei dieser Jagdart treibt der Hund das Wild auf die Jäger zu. Dabei kommt ihm seine geringe Größe zu nutze, da ein kleinerer Hund bei dem doch sehr wehrhaftem Schwarzwild weniger gefährdet ist, als ein großer, massiger und unbeweglicherer Hund. Und auch bei der Jagd auf Rotwild hilft ihm seine „Größe“: Da er nicht so groß ist, ist er auch nicht so schnell, so daß das Wild nicht in wilder Flucht an den Schützen vorbeifliegt, sonder oftmals verhofft. Der PRT ist überwiegend sichtlaut, seltener spurlaut, wobei letzteres eher von züchterischem Wert ist. Wichtig ist aber der Sichtlaut, was bedeutet, daß der Hund Laut gibt, sobald er am Wild ist. Er zeigt dem Jäger also an, wohin er -und somit das Wild- sich gerade bewegt!

Sehr gute Dienste leistet der PRT auch bei der Arbeit nach dem Schuß. Was man dem quirligen Jagdhelfer auf den ersten Blick vielleicht nicht zutraut: Nach entsprechender Einarbeitung meistert der Hund auch schwierige Nachsuchen. Der PRTCD e.V. prüft seine Hunde auf der 1000 m Übernachtfährte – das ist ein ziemlich hoher Maßstab! Da die meisten Jäger nicht mitten in ihrem Revier wohnen, sondern eine mehr oder minder lange Anfahrt in Kauf nehmen müssen, ist es sehr angenehm, den Jagdhelfer einfach unter den Arm zu klemmen und mit auf den Hochsitz zu nehmen. So ist der Hund dann auch einsetzbar, wenn man ihn braucht.

Natürlich kann der Hund auch zum Apportieren eingesetzt werden, wobei hier natürlich durch seine Größe die physischen Möglichkeiten eingeschränkt sind. Aber die Hunde sind wasserfreudig und durchaus in der Lage eine Ente anzulanden oder Fasanen, Tauben, Kanin und Hase zu bringen. Auch Jungfuchs, Marder u.ä. werden problemlos apportiert.

Im Prüfungswesen für diese Rasse sind dementsprechend alle -dem Jäger- bekannten Prüfungen zu finden: Neben der Junghundprüfung (JP), einer Anlagenprüfung, gibt es eine Zucht- (ZP) und eine Gebrauchsprüfung (GP), die schon erwähnte Schweißprüfung (SwP) und die Bauprüfung (BP). Ergänzt werden diese durch die im praktischen Jagdbetrieb erworbenen Leistungszeichen: EF (Erdhund Fuchs), ED (Erdhund Dachs), LT (Lautjager), SJ (Saujager), SwH (Schweißhund Natur), sowie die bei der JP und ZP geprüften sil (sichtlaut) und spl (spurlaut).

Der Parson Russell Terrier hat sich in Deutschland als vollwertiger Jagdgebrauchshund etabliert, wie immer im Leben ist aber auch er nicht die „eierlegende Woll-Milch-Sau“. Als Jäger sollten Sie beim Kauf des Hundes wissen, daß der PRT in Deutschland derzeit von nicht weniger als fünf Vereinen gezüchtet wird. Je nach Bundesland ist es aber schon wichtig, daß der Hund in das Zuchtbuch oder Register des im JGHV organisierten PRTCD e.V. eingetragen ist, um die Brauchbarkeitsprüfung abzulegen. Bei den weiteren Prüfungen ist dieses dann zwingend notwendig. Für Hunde aus dem KfT besteht die Möglichkeit, diese in das Zuchtbuch des PRTCD eintragen zu lassen, Hunde aus nicht FCI – angeschlossenen Zuchtvereinen müssen den Weg der Registrierung gehen. Nähere Informationen auch insbesondere auch über die Kosten finden Sie auf der Homepage des PRTCD. .

Homepage des PRTCD e.V.

Dieser Artikel wurde von Heinrich Grewe verfaßt und unterliegt seinem Copyright.  / http://www.prt-vom-gut-hohenkamp.de