Parson (Jack) Russell Terrier

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Ursprünglich für die Baujagd gezüchtet, war der PRT oder PaIMGP1580rson (Jack) Russell Terrier über Generationen hinweg das kleine Energiebündel unter den Gebrauchsterriern nach dem Motto „Schön ist, was dem Gebrauch dient„.  Und so wurde auf viele Dinge, die das Äußere betrafen, eher weniger als übertrieben viel Wert gelegt.

Wichtig war, dass die Hunde gut gearbeitet haben, unter der Erde einsetzbar waren und mit einer gewissen Schärfe und Intelligenz sich der Beute stellten.

Eine Zucht auf Schönheit wurde in England lange Zeit nicht gefördert und in Deutschland war die Rasse bis in die 90er Jahre eher unbekannt, eher noch sah man den kleinen Kumpel, den Jack Russell Terrier, der aber vor 20 Jahren einfach nur ein Mischling war, der seinen Siegeszug durch die Reitställe antrat.

Der Rasse selbst hat dieses Mauerblümchendasein nicht geschadet. So entstand ein kleiner, flinker und wendiger Terrier, der sich deutlich unterschied und weiter unterscheidet von seinem „Bruder“, dem Foxterrier, der frühzeitig auch eine Showkarriere anstrebte, und dessen Exterieur heute nur noch entfernt an den Parson erinnert.johngaunt

2008, einige Jahre nach der offiziellen Anerkennung durch die FCI, kann man bei genauer Beobachtung und Kenntnis der verschiedenen Zuchtziele beobachten, dass sich der Parson Russell Terrier vom originären Typ des Jack Russell Terriers, wie es bei vielen anderen Rassen auch zu beobachten ist, allmählich verändert. Wir finden heute – je nach Zuchtzielen – trotz sehr vieler Ähnlichkeiten – auch zunehmend Unterschiede.

Wobei, das sollte nie aus den Augen verloren werden, in allen Zucht-Verbänden und -Vereinen unterschiedlichste Typen gezüchtet werden. Es geht hier jetzt eher darum, eine halbwegs nachvollziehbare Struktur und damit eine Erklärung zu liefern für das verwirrende Namens- und Vereinsleben hier in Deutschland.

So sehen wir auf der einen Seite den sogenannten „modernen“ Typ, der sich von der Optik her immer mehr an ein bestimmtes Ideal angleicht, hier sprechen wir dann vom Parson Russell Terrier, der im VDH gezüchtet wird.

Man strebt hier ein einheitliches Äußeres an, was John Russell niemals als Vorgabe hatte, weil es für die Arbeitstauglichkeit nicht vorrangig war.

Dieser Typ ist überwiegend rau, mit wenig Farbe und durchschnittlich gesehen etwas großrahmiger, als es ursprünglich angestrebt war. Diese züchterischen Zielsetzungen gehen am deutlichsten in Richtung „Schönheitszucht“. Man betrachtet bei der Bewertung der Hunde vorrangig das Exterieur, und legt selbstverständlich auf die Gesundheit großen Wert, die Arbeitstauglichkeit wird zumindestens bei diesen züchterischen Zielsetzungen meist nicht ausdrücklich betont.

Auf der anderen Seite sieht man Vereine und/oder Züchter deren Hunde oft direkt aus englischen Linien abstammen oder sogar aus England importiert werden. Man findet hier glatt- und rauhaarig eher ausgeglichen in der Anzahl, tricolor oder white-tan ist ebenfalls beides oft zu sehen. Diese Hunde werden meist in den Vereinen zur Zucht eingesetzt, die nach dem Originalstandard History5züchten, nur wenige importierte Rüden oder Hündinnen finden den Weg in den VDH. Zuchtziel ist – in Anlehnung an den englischen Originalstandard und vereinfacht ausgedrückt – ein kleinerer Typ des Parsons, der sich mit gut spannbarem Brustkorb an den  ursprünglichen Anforderungen und der Optik orientiert. Namentlich werden die nach Originalstandard gezogenen Hunde immer noch Jack Russell Terrier genannt. Diese Hunde sind nicht zu verwechseln mit dem JRT, der im VDH gezüchtet wird. Dies ist ein niederläufiger Terrier.)

Parson Russell Terrier, die weiterhin ihrer eigentlichen Aufgabe, der Baujagd nachgehen bzw. jagdlich geführt werden, finden wir im PRTCD e.V., der zum VDH und JGHV gehört. Hier fällt es schwer eine eindeutige Ausrichtung zu finden, was an der vielseitigen und zur Arbeitstauglichkeit ausgerichteten Zielsetzung liegen mag. So finden wir neben Hunden, die nicht im jagdlichen Einsatz stehen, auch zahlreiche Züchter, deren Zuchthunde aktiv jagdlich geführt werden.  Es wird deshalb weiterhin großer Wert auf die Arbeitstauglichkeit  gelegt, alle Hunde, die in die Zucht gehen, müssen einen Wesenstest absolvieren und über jagdliche Prüfungen weisen diese ihre Arbeitseignung nach.

Jeder dieser Zuchtschwerpunkte prägt selbstverständlich die Rasse Brenda1auf seine Weise. Auf der einen Seite finden wir also Zuchtziele, die das Exterieur stark in den Vordergrund stellen, dann finden wir Züchter, die bemüht sind, den alten Typ zu erhalten. Sowie der Parson, der weiterhin im jagdlichen Gebrauch steht, hier bilden sich ebenfalls unterschiedliche Typen heraus, mancherorts wünscht man sich den Allrounder, andere Züchter präferieren weiterhin den Parson als Bauhund.

Verschiedene Bücher über die Rasse finden Sie hier.

So findet sich also durchaus eine große Bandbreite an optischen Ausprägungen, populär geworden durch Film, Fernsehen oder Literatur ist meist der sog. Showtyp. Viele Züchter, die erst in der jüngeren Vergangenheit begonnen haben, sich mit der Rasse zu beschäftigen, sind deutlich irritiert, wenn Sie Hunde aus anderen Linien sehen, ihr Empfinden für die Optik der Rasse ist oft geprägt von Hunden des „moderneren“ Schlages, so dass die glatt- oder stockhaarigen Parson heute – nach über 20 Jahren offizieller Zucht in der FCI – deutlich weniger geworden sind. Was züchterisch gesehen, durchaus als Nachteil für die Rasse insgesamt gesehen werden muss, denn die Fellqualität hat sich in diesem Zeitraum verändert und weicht damit immer weiter ab von dem angestrebten Ideal, des harschen und widerstandsfähigen Fells.

Wer also heute einen Parson (Jack) Russell Terrier anschafft, wird sich oft verwirrt fühlen, über die Vielfalt und evtl. seinen ganz eigenen Lieblingstyp finden.

Mir persönlich liegt das einzigartige Wesen dieser Hunde sehr am Herzen, was sich durch die Arbeit mit ihnen und die züchterische  Selektion herausgebildet hat. Optisch hat man eine große Auswahl, und so sollte jeder sein eigenes kleines Ideal finden.