Futter + Inhalte

Der Wolf als direkter Vorfahre des Hundes ist kein reiner Fleischfresser, sondern frisst auch den Magen-Darm-Inhalt seiner Beutetiere, den Kot von Pflanzenfressern, Obst, Kräuter, Beeren, Gräser, Wurzeln, Insekten… Trotzdem sollte Fleisch den Hauptanteil (etwa 2/3) der Hundenahrung ausmachen, das Fleisch dient z.B. als Schlüsselreiz um die Produktion der Magensäfte anzukurbeln. Betrachtet man die industriellen Fertigfutter, ist dort im Allgemeinen Getreide der Hauptinhaltsstoff, was nicht nur nicht optimal ist, sondern auch mit einer ganzen Reihe von Problemen verbunden sein kann. Viele Krankheiten, z.B. Krebs, Allergien, Pankreatitis, Hautprobleme, Nieren- und Lebererkrankungen lassen sich auf die Nahrung, basierend auf Getreide zurückführen.

BARF
Ins Deutsche wird BARF übersetzt als Biologisch Artgerechtes Rohes Futter und beschreibt damit Futter, das aus frischen Zutaten vom Hundebesitzer selbst zusammengestellt und roh verfüttert wird. Damit hat man natürlich die absolute Kontrolle darüber, was im Magen des eigenen Hundes landet, muss aber auch die Arbeit in Kauf nehmen, nach einem ausgewogenen Ernährungsplan aus Frischfleisch und Knochen, gekochtem & püriertem Gemüse, Ost und Milchprodukten täglich eine Mahlzeit herzurichten.

Fertigfutter / Industrielles Trockenfutter
Der wohl größte Teil der Hundebesitzer füttert ein Fertigfutter, das den Hund mit allen notwendigen Nährstoffen versorgen soll. Es gibt so viele verschiedene Sorten, dass man „laut Werbung“ für jede Lebenslage, jede Größenordnung, für Haut- oder Verdauungsprobleme, für schönes Fell etc. das passende Futter finden kann. Leider gibt es kein einziges Trockenfutter auf dem Markt, das nach dem optimalen Verhältnis 2/3 tierische und 1/3 pflanzliche Produkte konzipiert ist.
Will man das bestmöglich auf die Bedürfnisse seines Hundes abgestimmte Fertigfutter finden, ist ein wenig Hintergrundwissen für das Lesen und Beurteilen der Inhaltsstoffe nötig:

– Reihenfolge der Inhaltsstoffe beachten!
Was als erstes auf dem Futteretikett steht, ist anteilmäßig auch am meisten enthalten. Logischerweise sollte also Fleisch an erster Position stehen, wobei zu beachten ist, dass die Bezeichnung Huhn(fleisch), Rind(fleisch), Lamm(fleisch) jeweils das Tier als Ganzes meint. Wird dieses Fleisch für die Verarbeitung zu Trockenfutter getrocknet, fallen je nach Tierart etwa 60-80% Wasser an, womit der getrocknet verbleibende Rest in der Liste nach hinten rutschen würde.

Dieser verbleibende Rest wird bezeichnet als Rindfleischmehl, Lammfleischmehl etc., womit also DAS als erstes in der Liste des gewählten Futters stehen sollte! Einige Futtermittelhersteller machen sogar Prozentangaben für den Fleischgehalt, z.B. verspricht Solid Gold einen Fleischanteil von mehr als 50% und damit kann man es klar zu den besten Trockenfuttermarken zählen.

Ein beliebter Trick um einen hohen Fleischanteil vorzutäuschen ist das Zerlegen der Getreideanteile in mehrere Positionen, z.B. Hühnerfleischmehl, Weizen, Mais, Maismehl, Reis, Reisgluten (…). Somit steht das Getreide zwar nicht an erster Stelle, macht aber insgesamt den Hauptanteil des Futters aus.

– Welche Inhaltsstoffe sollten möglichst NICHT enthalten sein?
Worauf die meisten Hundebesitzer sowieso schon achten, sind Konservierungs- und Zusatzstoffe. Die wenigsten wissen jedoch, dass in einem Futter, bei dem keine künstlichen Konservierungsmittel zugesetzt wurden eben solche undeklariert enthalten sein dürfen, wenn damit die in der Fertigung verwendeten Rohprodukte konserviert wurden! Alle Angaben beziehen sich somit nur auf den Herstellungsprozess des Endprodukts. Die meisten chemischen Konservierungsmittel stehen in Zusammenhang mit der Auslösung von Allergien, einige können zu Leberschäden führen. In Hunde- und Katzenfutter werden nach wie vor chemische (Konservierungs-)Stoffe verwendet, die in Deutschland schon seit Jahren wegen deren Krebserregbarkeit nicht mehr zur Herstellung von Nahrungsmitteln für den Menschen zugelassen sind. Ein Beispiel hierfür ist der Stoff Menadion, der auch mit Vitamin K(3) bezeichnet wird aber als reines Laborprodukt eigentlich kein Vitamin darstellt. Dieser Stoff wird je nach Quelle als potentiell toxisch, teilweise toxische, oder auch nur toxische eingestuft und hat bei Menschen bereits zu dauerhaften Schäden und Todesfällen geführt.

Konservierungsmittel erkennt man an den E-Nummern, besser ist es, wenn mit Vitaminen konserviert oder ganz darauf verzichtet wurde, auch sogenannte Aromastoffe/Lockstoffe, Farbstoffe und Zucker sollten im Futter nicht enthalten sein.

– Qualität der Rohstoffe
Wenn der Hersteller sich nicht ausdrücklich dazu äußert, kann man auf dem Etikett nicht erkennen ob die verwendeten Rohstoffe z.B. auf Lebensmittelqualität sind, es sich um Abfallprodukte handelt, die enthaltenen Getreide gentechnisch verändert wurden, oder welche Hormon- oder Chemikalienrückstände sich in ihnen finden lassen.

Die Bezeichnung tierische Nebenerzeugnisse kann z.B. so ziemlich alles bedeuten, nämlich dass Innereien oder Knorpel/Knochen verwendet wurden (was ja nicht schlimm wäre), heißt aber im Allgemeinen minderwertiges Abfallmaterial wie Klauen, Federn, Fell, Urin, … Wissen sollte man auch, dass in Frankreich Tiere zu Tiermehl verarbeitet werden dürfen, die an diversen Krankheiten verendet sind oder eingeschläfert wurden (ist in Deutschland verboten), und die dann unter der Bezeichnung Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse wieder im Hundefutter auftauchen können.

– gutes und böses Getreide…
… ist natürlich eine etwas provokante Bezeichnung und bezieht sich darauf, dass z.B. Soja und Mais minderwertige Proteinquellen darstellen und zusammen mit Weizen zu den am stärksten allergieauslösenden Stoffen gehören (das meiste Soja wird übrigens aus den USA importiert und ist gentechnisch verändert). Eine Alternative für Hunde mit Futtermittelallergie ist die Verwendung von Hirse, Gerste, Naturreis, Hafer und Roggen (bzw. als Nichtgetreide Kartoffeln).

Vielfach wird inzwischen angenommen (und durch Untersuchungen offenbar bestätigt), dass es einen Zusammenhang zwischen Mais im Futter und Verhaltensauffälligkeiten des Hundes gibt, berichtet wird vor allem von gesteigerter Aggressionsneigung.

– Analysedaten
Neben der Zusammensetzung findet sich auch eine Analyse auf dem Futteretikett, welche z.B. Auskunft über den Rohprotein- und Rohfett-Wert gibt und die Vitamine und Mineralstoffe auflistet. Alle diese Werte sind Mindestwerte, das heißt der tatsächliche Wert kann auch deutlich höher liegen!

Protein: Der Rohproteinwert sagt leider nichts über die Qualität des Eiweißes aus, für Hunde sind Proteine tierischer Herkunft wertvoller und besser verdaulich als pflanzliche Eiweiße. Tierische Eiweiße bestehen aus Aminosäuren, so dass man anhand des natürlichen Methionin- und Lysingehalts (Aminosäuren) die Qualität des Proteins ungefähr abschätzen kann. Wie hoch der Proteinwert sein sollte ist abhängig von Größe, Gewicht, Alter, Bewegung und Lebensumstände des Hundes. Im Trockenfutter belastet ein hoher Proteingehalt (über 25%) langfristig den Organismus, es kann zu Leber- und Nierenschäden kommen. Auch ist es ein Fehlschluss zu denken, dass man einem sowieso schon quirligen Hund über einen hohen Proteingehalt im Futter zusätzliche Energie zuführen muss. Umgekehrt liegt oft ein aufgedrehtes Verhalten des Hundes an einem zu hohen Proteingehalt des Futters, welcher bis zu Hyperaktivität und gesteigerter Aggressionsbereitschaft führen kann. Oft wirkt sich eine Futterumstellung auf ein Futter mit hochwertigen Proteinquellen und ohne Mais deutlich positiv auf das Verhalten und Algemeinempfinden problematischer Hunde aus!

Rohfett: Ergänzend zum Protein (welches ungenutzt in Fett umgewandet wird) beschreibt auch der Rohfettanteil, wie viel Energie ein Futter dem Hund liefert. Der Bedarf ist wieder individuell zu bestimmen, ist ein Hund z.B. normal aktiv führt ein Futter mit hohem Fettgehalt dazu dass er zunimmt, also Fettreserven anlegt weil die Zufuhr seinen Energiebedarf übersteigt.

Rohasche: Interessant ist auch der Rohaschewert (wichtige Mineralstoffe wie Natrium, Kalzium, Phosphor), der am besten zwischen 2% und 5% liegen sollte. Ein zu hoher Wert kann langfristig zu Nierenschäden führen und fördert die Zahnsteinbildung.

Fazit: Die Suche nach dem optimalen Futter ist eine Wissenschaft für sich. Eine wichtige Rolle bei der Auswahl von Protein- und Fettgehalt spielt immer das Alter, Größe/Gewicht und Aktivitätsniveau des Hundes. Generell sollten die verwendeten Rohstoffe möglichst hochwertig und der Fleischanteil im Futter so hoch wie möglich sein – Preisunterschiede sagen nicht unbedingt etwas über die Qualität eines Futters aus, da man bei so manchem teuren Futter einfach die Werbung bezahlt! Andererseits ist wirklich gutes Fertigfutter recht teuer, wirkt sich aber langfristig auf die Gesundheit des Hundes (und damit die Tierarztkosten) positiv aus.

Welche Sorte Fleisch man wählt und welche enthaltenen Getreide man in Kauf nimmt, kann man von den Vorlieben und der Verträglichkeit des Hundes abhängig machen. Sind Futtermittelallergien bekannt, fällt der entsprechende Inhaltsstoff natürlich weg und vorsorglich ist es empfehlenswert, auch die anderen typischen Allergieauslöser zu vermeiden.

Eine Zusammenfassung von Beiträgen von © Madeleine Franck über Ernährung