Der Clicker

Clickern – Wie geht das?

Clickern basiert auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Verhaltensforschung und ist eine ganz simple aber hocheffektive Methode seinem Hund klarzumachen, welche seiner Verhaltensweisen erwünscht sind. Diese Art der Ausbildung zeichnet sich durch einen Verzicht von Strafe, negativer Verstärkung und aktivem Zwang aus. Im Gegenteil, der Hund wird mit Hilfe von Belohnungen und dem Einsatz von konditionierten Verstärkern (dem Clicker) zum selbständigen Lernen angeregt, wodurch er kreativer, motivierter und freudiger aktiv mitarbeitet.coffini03

In einfache Worte gefasst funktioniert Clickertraining so: Der Hund wird zu Beginn des Trainings auf den Clicker konditioniert, indem man ihm sofort nach jedem Click ein Leckerchen gibt.


Wer gute Trainingsleckerchen sucht wird u.a. hier fündig.

Ein vorher bedeutungsloses Geräusch (das Clicken) wird damit zur sicheren Ankündigung einer Belohung („konditionierter Verstärker“). Danach lernt der Hund, dass er selbst -indem er bestimmte Verhaltensweisen zeigt- sein Frauchen/ Herrchen dazu bringen kann, zu clicken und ihn natürlich anschließend zu belohnen. Damit ist es für den Hund plötzlich wichtig geworden herauszufinden, was sein Mensch eigentlich will, was wohl auch die hohe Arbeitsmotivation und Aufmerksamkeit von mit Clicker ausgebildeten Hunden erklärt.

Das Prinzip, das hinter dieser Art des Lernens durch Versuch und Irrtum, bzw. Versuch und Erfolg steht, ist die Tatsache, dass die Konsequenzen, die ein Verhalten hat Annasein Auftreten in der Zukunft beeinflussen. Es erklärt, dass wenn man ein Verhalten belohnt, die Wahrscheinlichkeit steigt, dass dieses Verhalten in einer ähnlichen Situation wieder gezeigt wird.

„Belohnung“ kann alles sein, was der Hund toll findet, also Leckerchen, Spiel etc.

Entscheidend für die Belohnung ist das Timing, denn nur wenn sie innerhalb von 0,5 bis 2 Sekunden nach dem gezeigten Verhalten kommt, wird sie vom Hund auch damit verknüpft.

Hier kommt nun der Clicker zum Einsatz, denn der Click sagt dem Hund „Das was du jetzt gerade tust ist richtig. Dafür gibt’s gleich eine Belohnung“. Somit wird die Zeit überbrückt, bis man die reale Belohnung (den „primären Verstärker“) geben kann, z.B. weil der Hund gerade die Platzablage in einiger Entfernung lernt und man nicht innerhalb von einer Sekunde bei ihm sein kann.

Clickertraining lässt sich so ziemlich für alles einsetzen, sowohl für die Grunderziehung, das Erlernen von Kunststücken und Tricks sowie auch in allen Arten von Hundesport. Man hat jetzt eine Möglichkeit, momentgenau jegliches erwünschte Verhalten zu verstärken, das der Hund vielleicht gerade nur zufällig zeigt. Um dem Hund auch komplexe Verhaltensweisen beizubringen, die er von sich aus nicht spontan zeigen würde, zerlegt man die Ãœbung in kleine Schritte. Jeder dieser Teilschritt wird wie eine eigene Ãœbung behandelt und verstärkt, bis sie gelernt ist und man zur nächsten Stufe übergeht. Auf diese Art kann man Verhalten „formen“ (engl. „Shaping“) und durch das exakte Timing des Clickers auch kleinste Details eines Bewegungsablaufs gezielt verstärken. Gerade für das freie Formen ist weiteres Hintergrundwissen über Lernvorgänge erforderlich und man muss eine klare Vorstellung von dem haben, was man erreichen will.

Vielfach glauben Hundetrainer und -experten immer noch, dass es unmöglich sei, in der Erziehung auf Strafe und Korrektur zu verzichten und dass man seinem Hund zeigen müsse, wer der Boss ist, damit er nicht zu „dominant“ wird. Autorität bedeutet in der Hundeerziehung oft leider Zwang und Härte und ein Hund, der nicht gehorcht gilt als „dominant“ (im Falle des Jack Russell Terriers meist als „stur“), was dann Stachelhalsbänder, Leinenrucke, Gebrülle und im schlimmsten Falle Teletaktgeräte rechtfertigt.
Leider fehlt bei den meisten vermeintlich „dominanten“ Hunden einfache eine konsequente Erziehung und es ist mehr als unfair, sie für etwas zu bestrafen, was man selbst verschuldet hat.

Eine Ausbildungsmethode auf der Basis von rein positiver Bestärkung wie das Clickertraing ist keineswegs antiautoritär. Der clickernde Mensch kontrolliert den Zugang zu allem, was dem Hund Spaß macht. Unser Hund muss etwas dafür tun, sich seine Leckerchen, das Futter oder Spiel erst erarbeiten. Und um noch eine weitere potentielle Fehlannahme vorwegzunehmen: Wenn man mit dem Clicker arbeitet, heißt das nicht, dass man von nun an für immer für ein Verhalten clicken und belohnen muss. Ist eine Verhaltensweise erst mal sicher gelernt, wechselt man von der Immerbelohnung zur variablen Verstärkung, ähnlich dem Glücksspielprinzip.
Die Motivation des Hundes bleibt erhalten, weil er immer die Hoffnung hat evtl. einen Click zu bekommen. Eine Möglichkeit den Lernvorgang wesentlich zu Beschleunigen ist auch der Einsatz von „Jackpots“, d.h. einer ganz besonders großen oder tollen Belohnung, die für den Hund völlig überraschend kommt.

Clickertraining ist für jeden Hund geeignet, egal ob jung oder alt.

Einfach ausprobieren und sich über die positiven Nebenwirkungen freuen! Clickerhunde müssen keine Angst haben, etwas falsch zu machen, denn das schlimmste was passieren kann ist, dass sie eben keinen Click mit Leckerchen bekommen. Deshalb sind sie entspannt und lernen viiiel schneller, sie sind mit Begeisterung und Konzentration dabei und können ungeahnte Fähigkeiten entwickeln!

Mehr Informationen gibt’s z.B. unter http://www.clicker.deoder http://www.spass-mit-hund.de. Die beiden Bücher von Karen Pryor, sozusagen der Erfinderin des Clickertrainings, sind ebenfalls sehr empfehlenswert.

– „Positiv bestärken, sanft erziehen. Die verblüffende Methode nicht nur für Hunde“

© Madeleine Franck / http://www.blauerhund.de/